YOGI DHIRANANDA:

SPIRITUAL GUIDE - WEGWEISER ZUM SPIRITUELLEN ZIEL (Teil IV)

Fortsetzung...

Meine lieben LeserInnen

Sie haben oft in der Bibel oder den Upanishaden gelesen: sieben Kirchen, sieben Säulen, sieben Kerzen u.s.w. Wenn sich das auf das Äußere bezöge, wäre nicht die Zahl sieben genannt, sondern vielleicht siebenhunderttausend; denn es gibt nicht nur sieben Kirchen oder sieben Säulen oder sieben Kerzen, sondern es existieren wesentlich mehr davon auf der ganzen Welt. Dahinter steht eine geheime Bedeutung: diese sieben Kirchen, Säulen oder Kerzen sind die sieben Chakras oder Nervenzentren in der Wirbelsäule: 

Chakra

Deutscher Name

 

 

 

Muladhara

Steißbeinzentrum

Erste Kirche

Element: Erde

Geruch

Svadhisthana

Kreuzbeinzentrum

Zweite Kirche

Element: Wasser

Geschmack

Manipura

Nabelzentrum

Dritte Kirche

Element: Feuer

Sehkraft

Anahata

Herzzentrum

Vierte Kirche

Element: Luft

Haut, Tastsinn

Visuddha

Nackenzentrum

Fünfte Kirche

Element: Äther

Gehör

Ajna

Medulla Oblongata

Sechste Kirche

Atma

Christus-Bewusstsein

Sahasrara

Fontanelle

Siebente Kirche

Paramatma

Gottes-Bewusstsein

 
Diese Nervenzentren oder „Kirchen“ haben enormen Einfluss auf den Körper, Mind und spirituellen Weg. Körperliche, mentale und spirituelle Energien werden von Atma zu den Nervenzentren „geliefert“. Von dort aus werden diese Energien zu den einzelnen Organen des Körpers verteilt. Wenn das Nervenzentrum schwach ist oder nicht richtig arbeitet, werden die zugehörigen Organe ebenfalls schwach. Innerhalb jedes Nervenzentrums existiert ein spezieller Bewusstseinszustand. In der ersten Kirche befindet sich das grobstoffliche oder materielle Bewusstsein, stufenweise wird das Bewusstsein in den höheren Kirchen immer feiner. In der sechsten Kirche steht das Christus- oder Krishna-Bewusstsein, dies ist der „Ort des Sohnes“. In der siebenten Kirche wohnt das Gottes- oder universelle Bewusstsein, der Altar des Vaters oder Gott. Diese Realität ist allen spirituellen Menschen dieser Welt wohlbekannt. So sagte Jesus: „Jeder menschliche Körper ist der Tempel des lebendigen Gottes“. Wir wollen Seine Worte nochmals wiederholen und richtig bedenken – warum sagte Christus so nachdrücklich „lebendiger Gott“? Er wusste, das Gott frei von Geburt und Tod ist und doch benützte Er diese Worte aus einem besonderen Grund. In der äußeren Kirche ist Gott oder die Kraft Gottes passiv, doch im menschlichen Körper ist Er oder Seine Kraft aktiv. Er reguliert den Atem und erhält das menschliche Leben durch die Atmung. Sobald Atma, der ein Teil oder Funke Gottes ist, den Körper verlässt, endet das menschliche Leben. Atma nimmt den Astralkörper des Menschen mit sich und reinkarniert wieder, entsprechend der Entwicklung des Menschen in einer speziellen Familie, in einer speziellen Umgebung und in einem speziellen kulturellen Umfeld und setzt seine weitere Entwicklung fort. Dieser Prozess dauert fort, bis ein Mensch das Ziel seines menschlichen Lebens erreicht: Selbstverwirklichung oder Erlösung oder Befreiung.

 

Gott hat diese Möglichkeit allen menschlichen Wesen geschenkt. Keiner erhielt mehr oder weniger, in jedem Teil der Welt, in jedem Land, überall gab Er gleichermaßen. Denn Seine Liebe ist universell, Er kennt keine Parteilichkeit. Blickt auf die Sonne, den Mond, die Sterne und Planeten, auf Blumen, Früchte, Getreide, und auch auf die sieben Kirchen und ihre Eigenschaften und Bewusstseinsformen, und Seine Symbole – all dies sind Seine Geschenke an alle Menschen. Seine wichtigsten Symbole sind das „Om“ und das Heilige Kreuz. Das sind nicht nur äußerliche, sondern auch innere Symbole. Alle drei Welten – die Erde, der Raum zwischen Erde und Himmel, der Himmel, und auch die sieben Kirchen, existieren im Om und dem Heiligen Kreuz. Seht auf das Bild – genau dort, wo sich die Balken des Kreuzes treffen, in der sechsten Kirche, befindet sich das Christus- oder Krishna-Bewusstsein im Menschen.

 

Wenn wir die Worte Jesu in diesem Licht akzeptieren, dann werden viele Dinge in seiner Lehre und Botschaft klar. Ein Beispiel - Er sagte: „Kommt alle zu mir, ich mache eure Bürde leichter.“ Wo finden wir Jesus heute? In irgendeiner Kirche oder an einem Ort wie Bethlehem oder sonst irgendwo auf dieser Erde? Nein, Er wartet auf die Menschen oder seine Gläubigen nicht in der äußeren Welt, doch Er existiert ewiglich in allen lebenden Menschenwesen, in ihrer sechsten Kirche als Christus-Bewusstsein. Es ist nur vernünftig anzunehmen, dass sein Ruf ewig ist, für alle Generationen gilt. Sorgen, Unfrieden, Unglück, Furcht, körperliches und mentales Leiden, Qual, Besorgnis, mentale Spannung, Zweifel und Konflikte sind die Last des Menschen. Wenn der menschliche Geist in die sechste Kirche zurückgezogen wird und dort eine Weile verbleibt, ist der Mensch unverzüglich für einige Zeit von seiner weltlichen Bürde erleichtert. Nach regelmäßigen Bemühungen kann man diesen Zustand dauerhaft genießen. Dies ist Sein ewiger Ruf an die leidende Menschheit.

 

Ein anderes Beispiel - Er sagte: „Niemand kommt zum Vater denn durch mich“. Die versteckte Bedeutung ist diese – wenn das menschliche Bewusstsein während seiner spirituellen Entwicklung durch die Kirchen (Chakren) in der Wirbelsäule hochsteigt, letztendlich in der sechsten Kirche das Tor zum Christusbewusstsein öffnet, dann führt das Christusbewusstsein das menschliche Bewusstsein zur siebenten Kirche, zum Gottesbewusstsein. Dies ist die wahre Bedeutung seiner Worte. Diese verborgene oder geheime Bedeutung kann man nicht aus irgendeinem Buch erhalten oder von irgendeiner Institution oder durch das Hören von Predigten. Dieses Wissen kann in der Praxis nur erreicht werden, indem man unter der Anleitung eines erfahrenen Lehrers tief in die Meditation taucht. Durch regelmäßige Meditation und aufrichtige, eifrige Bemühung öffnen sich die Tore der sieben Kirchen, andernfalls muss sich der Mensch zufrieden geben mit äußerlichen Formalitäten und Ritualen, und dem Blick auf die Ornamente und den Schmuck der äußeren Kirchen. Sobald ein Mensch die Wahrheit realisiert hat, kann er den spirituellen Strom auch in den äußeren Kirchen und Pilgerstätten finden, in jedem Millimeter Raum dieser Welt. Bis dass und außer wenn sich das Tor der sechsten Kirche öffnet, bewirken Pilgerfahrten, und der Besuch heiliger Personen (Darshan) Ruhelosigkeit und weltliche Eindrücke im menschlichen Geist. Für kurze Zeit mag aus Unwissenheit heraus etwas Trost und Befriedigung gewonnen werden – „Oh, ich habe diese und jene Kirche besucht, diesen und jenen heiligen Ort, ich habe diesen spirituellen Mann besucht, jene spirituelle Frau“; doch die wahre Spiritualität fehlt in diesem menschlichen Geist. Echte Spiritualität ist weder Ritual, noch Formalität, noch Fanatismus. Das Wort „Spiritualität“ kommt von dem Wort „Spirit“. Handlungen, die nicht mit dem Bewusstsein des Spirit ausgeführt werden, oder ohne das Fühlen der Einheit mit dem Spirit, können keine spirituellen Handlungen oder Spiritualität sein.

 

Ein spiritueller Mensch sollte all die nachstehend angeführten Eigenschaften entwickeln, die in dem Wort „Spirituality“ versteckt sind:

 Self-knowledge – Selbsterkenntnis (Erkenntnis des Spirit)

Purity – Reinheit (körperlich und geistig)

Intelligence – Intelligenz (rein, ohne Verhaftung an materielle Erwartung)

Right attitude – richtige Haltung, Einstellung

Intuition

Thankfulness – Dankbarkeit

Universality – Universalität

Attention – Aufmerksamkeit

Loyality – Loyalität

Indifferent attitude – gleichmütige Haltung (in jeder Situation)

Tenderness – Zartheit, Zärtlichkeit

Yoga oder Einheit mit dem Spirit oder Gott

 

Wie man diese Eigenschaften erreicht, wird in den nächsten Kapiteln erörtert.

Fortsetzung folgt

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