YOGI DHIRANANDA:
SPIRITUAL GUIDE - WEGWEISER ZUM SPIRITUELLEN ZIEL (Teil V)
Fortsetzung...
Meine lieben LeserInnen
Nun
wollen wir erörtern, wie man die spirituellen Eigenschaften erlangt.
1.-Durch
das Praktizieren von Yama.
Yama
bedeutet Kontrolle und besteht aus:
Ahimsa
– Gewaltlosigkeit
Satya
– Wahrhaftigkeit
Asteya
– Nicht-Stehlen
Brahmacarya
– Enthaltsamkeit
Aparigraha
– Unbestechlichkeit
Entsprechend
dieser fünf Prinzipien muss man seine Sprache kontrollieren. Unnötige Gespräche
und Tratschereien vergeuden Energie und bewirken Ruhelosigkeit des menschlichen
Bewusstseins. Zu Kontrollieren und zu vermeiden sind außerdem: zu viel oder zu
wenig Arbeit, zu viel oder zu wenig Schlaf, zu viel oder zu wenig
Nahrungsaufnahme, zu viel Sex.
2.-
Durch das Praktizieren von Niyama.
Niyama
bedeutet Disziplin. Es gibt fünf Prinzipien des Niyama:
Sauca
oder die Reinigung von Körper und Mind (dem menschlichen Bewusstsein) durch
innere und äußere Prozesse.
Samtosa
– Zufriedenheit in jeder Situation, gleichgültig ob ein Wunsch erfüllt
wurde oder nicht. Wünsche sind die Kinder des Ego und verursachen Unglücklichkeit,
weltliche Verhaftung, Ärger, Leidenschaft, Aggression und Depression.
Tapas
bedeutet Selbstdisziplin, Mäßigung, spirituelles Handeln, Sadhana.
Svadhyaya
bedeutet Selbststudium, Studium der Schriften, in denen weitere
Informationen über Atma oder das Selbst vermittelt werden,Studium der
Philosophie, Psychologie , Anatomie u.s.w.
Isvara
pranidhanani bedeutet Glaube an Gott, Vertrauen zu Gott, Unterwerfung oder
Hingabe an Gott, Liebe zu Gott, Gottesverwirklichung.
Aus
diesen Niyamas heraus müssen Regelmäßigkeit, pünktlichkeit, Dankbarkeit,
Sympathie, Zusammenarbeit u.s.w. aufrecht erhalten werden.
3.-
Durch das Praktizieren von Asanas (Körperübungen) und Mudras (Gesten).
Diese
erhalten Körper und Mind gesund, fit und aktiv und sorgen für das ordnungsgemäße
Funktionieren des Körper- und Mentalsystems.
4.-
Durch das Praktizieren von Pranayama.
Pranayama
bedeutet Zurückhalten oder Speichern der Lebensenergie, es
reinigt
Körper und Mind durch die ausreichende Versorgung mit Sauerstoff und Prana
(Energie) und die Entfernung von Abfallstoffen und Kohlendioxyd aus dem Körper
fördert
Frieden und Glücklichkeit
verhilft
zu besserer Konzentration: sowohl auf materielle Objekte wie auch auf den spirituellen
Weg
bewahrt
uns vor Furcht, Konflikten und Spannungen im Bewusstsein
verlängert
die Lebensspanne.
Es
ist Pranayama, das uns hilft, den Vorhang, der sich zwischen dem menschlichen
und dem kosmischen Bewusstsein befindet, transparent zu machen.
5.-
Durch das Praktizieren von Pratyahara.
Pratahara
bedeutet, den Mind von äußeren Objekten und Aktivitäten zurückzuziehen.
Durch die Abschweifung von Prana schafft sich die Unwissenheit ein „Nest“ im
menschlichen Geist und so entwickeln sich Illusion, Enttäuschung und Irrtum im
Menschen. In der Folge wird er ein Opfer von Verhaftung, falschen Gewohnheiten
und wird sich schließlich selbst zum Feind. Je mehr er durch den Einfluss von
mind und Sinnen mit weltlichen Gedanken und Handlungen verhaftet ist, desto
schlimmer wird seine Rastlosikeit und er wird zu einer Marionette seiner Wünsche
und Verlangen.
6.-Durch
das Praktizieren von Dharana oder Konzentration.
Konzentration
ist sowohl in materiellen Angelegenheiten wie auf dem spirituellen Weg
essenziell. Konzentration ist das universelle Mikroskop und Teleskop, durch das
alles durchdrungen werden kann, und eine nützliche Kraft in der Meditation.
7.
Durch das Praktizieren von Dhyana oder Meditation.
Was
ist Meditation? Der Zustand, in dem unsere Konzentration ohne Unterbrechung zu
einem bestimmten Objekt fließt, wird Meditation genannt.
Die
Menschen sprechen oftmals von dynamischer Meditation, christlicher, Yoga-, Zen-,
oder Rosenkranz-Meditation u.s.w. Das sind falsche Ausdrücke. Meditation ist
Meditation, was ist daran christlich oder Yoga, Zen oder dynamisch! Die
Vorbereitung auf die Meditation kann verschieden sein, einleitende Übungen vor
der Meditation können unterschiedlich sein, doch der Zustand der Meditation ist
der Gleiche.
Man
muss regelmäßig meditieren, ohne irgendeine Erwartung zu hegen. Durch das
Wasser der regelmäßigen Meditation wächst und gedeiht im Inneren eine
spirituelle Pflanze. Zur rechten Zeit wird sie die Blüten und Früchte der
Selbstverwirklichung tragen.
8.-
Durch die Hilfe und Führung eines erfahrenen spirituellen Lehrers.
Ein
spiritueller Lehrer hat während vieler Jahre seiner Leben meditiert und viele
spirituelle Qualitäten entwickelt. Er wird all sein Wissen nicht innerhalb
eines Tages oder eines Jahres weiter geben. So wie eine weise Mutter, die ihre
Kinder entsprechend ihrer Fähigkeit, die Nahrung zu verdauen, ernährt, genauso
gibt ein spiritueller Lehrer sein Wissen an seine Schüler weiter, entsprechend
ihrer Fähigkeit es aufzunehmen. Zudem muss ein Schüler ehrlich, respektvoll,
hingebungsvoll und loyal gegenüber seinem Lehrer sein, sonst hat er keine
Chance, seine spirituellen Möglichkeiten zu entwickeln.
Nach
einer Reihe von Prüfungen, wenn der Lehrer Gewissheit über die Qualitäten des
Schülers hat, dann - und nur dann - gibt er sein Wissen und seine Weisheit.
Wenn der individuelle Lehrer mit der Entwicklung des Studenten glücklich ist,
ist der universelle Lehrer ebenfalls glücklich und wird bereit sein, den Weg
zur Selbstoffenbarung zu zeigen. Dies ist ein verheißungsvoller Moment im Leben
und das Ende der Reise.
9.-
Durch die Gnade Gottes.
Tatsächlich
ist vom Beginn des Lebens an alles vorhanden. Gott hat dem Menschen alles
gegeben – einen perfekten Körper, Mind, Intelligenz und Ego; alle Arten von
Bewusstsein, die Antworten auf seine Fragen, eine enorme Geisteskraft. Für den
äußerlichen Genuss gab Gott alle Blumen, Früchte, Getreide; alle Elemente wie
Raum, Luft, Feuer, Wasser und Erde. Er gab die Pflanzen und Bäume, Vögel und
Tiere. Er gab seine Funken als Seele in den Menschen, die die Atmung veranlasst
und kontrolliert.
und
letztendlich dem Menschen das Geheimnis seiner Schöpfung und seine wahre
Identität direkt oder indirekt zeigt. Dies ist der Zustand des Yoga, der vom
Augenblick seiner Geburt in dieser materiellen Welt an das Erbteil des Menschen
ist.
Der
Mensch hat in dieser materiellen Welt zu arbeiten und stufenweise lernt er, nach
innen zu gehen, und einmal erreicht er das Ziel des menschlichen Lebens.
Fortsetzung folgt